Historie

* Text aus „Ein Tal und seine Bahn“, Michael Heim und Helge Hufschläger

Im idyllischen oberbayerischen Voralpenland, unweit der Landeshauptstadt München, liegt der Tegernsee. Aufgrund der reizvollen Kombination von See und Bergwelt, entwickelte sich dieser See schon im 19. Jahrhundert zu einem Anziehungspunkt für Sommerfrischler und Urlauber.

Um auch per Eisenbahn an den See zu gelangen, gründeten 1880 Ferdinand von Miller, Theodor Bischoff und Dr. Heinrich Merck ein Konsortium, um eine private Eisenbahn an den Tegernsee zu bauen.*

1883 wurde die Strecke von Schaftlach bis Gmund gebaut, wodurch der Tegernsee erstmals per Zug erreichbar war. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung kam rasch der Wunsch auf, die Strecke zu verlängern. Die ablehnende Haltung der Genehmigungsbehörden und der örtlichen Grundbesitzer führte dazu, dass die Gleise aber erst 1902 bis Tegernsee weitergeführt werden konnten.

Seit den Gründerzeiten setzte die Tegernsee-Bahn auf der eigenen 12,4 km langen Gleisstrecke eigene Lokomotiven und Waggons ein. Erst 1998, im Zuge der Regionalisierung, verschwanden die weiß-blauen Lokomotiven und Kurswagen der Tegernsee-Bahn von der Schiene. Im Mai 2002 erwarb die TBG für Arbeiten zur Streckenunterhaltung und sonstige Eventualitäten eine Kleinlokomotive vom Typ Lgr. III (TAG 15). Die Tradition des „Eisenrades“ soll bei der Tegernsee-Bahn weiterleben. Ansonsten verfügt die TBG heute über keine Schienenfahrzeuge mehr.

Den Fahrgastbetrieb zwischen Tegernsee und München hat stattdessen die  Bayerische Oberlandbahn (BOB) übernommen. Aufgrund des Einsatzes modernster Züge und der stündlichen Taktung ist die BOB inzwischen bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt und somit von wesentlicher Bedeutung für den öffentlichen Personenverkehr und Tourismus im Tegernseer Tal.

Mit der Beendigung des eigenen Bahnbetriebes hat die TBG nunmehr ausschließlich die Aufgaben eines Infrastrukturunternehmens übernommen. Die 12,4 km lange Gleisstrecke wurde mit erheblichen finanziellen Mitteln umfassend modernisiert und den Erfordernissen des modernen Schienenverkehrs angepasst.

Die TBG war zwischenzeitlich eine Gesellschaft im Konzern der TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG, einer börsennotierten Immobilien-Aktiengesellschaft, die später in TAG Immobilien AG umfirmierte. Seit 2013 ist die Tegernsee-Bahn GmbH eigenständig. Gesellschafter sind die Stadt Tegernsee und die Gemeinde Gmund a. Tegernsee sowie der Landkreis Miesbach.

1882

Der bayerische König Ludwig II. erteilt der „Eisenbahn-Actiengesellschaft Schaftlach – Gmund“ die Konzession zum Bau und Betrieb einer 7,6 km langen Eisenbahnverbindung von Schaftlach nach Gmund.

Treibende Kraft des Unternehmens sind in der Anfangsphase die Gründerväter Theodor Bischoff (Ingenieur), Ferdinand von Miller (Erzgießer) und Dr. Heinrich Merck (Bankier).

1896

Die Erteilung der Konzession für den Bau und Betrieb der Bahnlinie Gmund – Tegernsee schafft die Ausgangsbasis für eine Streckenverlängerung um 4,8 km bis nach Tegernsee.

1902

Unter dem Beifall der örtlichen Bevölkerung und vieler Schaulustiger fährt der erste Zug im Bahnhof Tegernsee ein. Die „Eisenbahn Aktiengesellschaft Schaftlach – Gmund – Tegernsee“ (EAG) ist geboren.

1942

Änderung des Firmennamens in „Tegernsee-Bahn Aktiengesellschaft“ (TAG)

1983

Übertragung des Bahnbetriebes auf die neugegründete „Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH“ (TBG), die seit diesem Zeitpunkt Eigentümer der 12,4 km langen Gleistrasse zwischen Schaftlach und Tegernsee ist.

1998

Die „Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH“ (TBG) stellt den Fahrbetrieb ein, nachdem der Zuschlag für den Betrieb des Schienenverkehrs im bayerischen Oberland an einen Konkurrenzanbieter geht. Die TBG fungiert nunmehr als reiner Infrastrukturanbieter.

1999

Der gesamte Schienenfuhrpark wird veräußert.

2013

Eigentümer der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH werden die Stadt Tegernsee, die Gemeinde Gmund a. Tegernsee und der Landkreises Miesbach

Impressionen